Depressive Störungsbilder

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sdAllgemeine Informationen

  • Verschiedene, etwa nach Schwergrad oder Häufigkeit der aufkommenden Episoden eingeteilte psychische Störungen, bei denen die Beeinträchtigung der Stimmung, Niedergeschlagenheit, Verlust der Freude, Antriebslosigkeit, Interesseverlust und zahlreiche körperliche Beschwerden wesentliche Merkmale sind. Die Symptomatik zeigt allerdings eine beträchtliche individuelle Variation. Üblicherweise wird eine depressive Episode (s. u.) diagnostiziert, wenn über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen fünf zentrale depressive Symptome gleichzeitig vorhanden sind (Margraf & Schneider, 2008).
  • Darüber hinaus erleben Betroffene häufig starke Selbstabwertungstendenzen, diverse Ängste sowie eine ausgeprägte Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit, wodurch es in manchen Fällen  zu Suizidgedanken und -handlungen kommt. Nicht nur aus diesem Grund wird das direkte Aufsuchen eines Arztes oder Psychotherapeuten bei einer derartigen psychischen Störung dringlichst empfohlen.
  • Wie der Name einer depressiven Episode bereits vermuten lässt, ist diese Form einer Depression durch eine (zeitlich abgrenzbare) Episode charakterisiert, in der die oben umrissenen Symptome auftreten. Die Studienlage zeigt jedoch, dass Depressionen in der überwiegenden Mehrzahl episodische Erkrankungen mit einem rezidivierenden Verlauf sind: Etwa  60%-75%  aller  Betroffenen  zeigen nach  einer  ersten  depressiven  Episode mindestens eine weitere (Wittchen, Jacobi, Klose & Ryl, 2010), wodurch das Krankheitsbild einer rezidivierenden depressiven Störung zu diagnostizieren wäre.
  • Daneben spricht man vom Störungsbild einer Dysthymie, wenn Betroffene eine mindestens zwei Jahre andauernde depressive Verstimmung erleben, die in ihrer Schwere nicht an das Vollbild einer depressiven Episode heranreicht. Entsprechend ist das Symptombild leicht verändert, typisch Symptome sind etwa verminderte Gesprächigkeit, sozialer Rückzug, Konzentrationsschwierigkeiten, Gefühl von Unzulänglichkeit, Pessimismus, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit oder eine Neigung zum Weinen (Dilling et al., 2015).
  • Ist in der Lebensgeschichte eines Betroffenen zudem mindestens eine Phase aufgetreten, die die Kriterien einer (Hypo-)Manie erfüllt, spricht man von einer Bipolaren Störung.



sdAuftretenshäufigkeiten

  • Das Lebenszeitrisiko, an einer Form einer Depression zu erkranken, liegt bei Männern bei ca. 12–16%, bei Frauen bei ca. 20–26% (Wittchen & Jacobi, 2005). Die Dysthymie ist hierbei etwas seltener vertreten und weist eine Lebenszeitprävalenz von etwa 4-6% auf (Laux & Möller, 2011).
  • Um in absoluten Zahlen zu sprechen und so die Ausmaße dieser Erkrankung zu verdeutlichen: Weltweit leiden ca. 350 Millionen Menschen unter einer  Depression (Wittchen et al., 2010).



sdTherapiebausteine

  • Eine Vielzahl von Studien konnte nachweisen, dass die unterschiedlichen Formen einer Depression mit einer Verhaltenstherapie gut behandelbar sind. Bei schwereren Formen ist - neben der psychotherapeutischen - eine psychopharmakologische Behandlung indiziert. Eine solche erfolgt durch einen Psychiater.
  • Zu Beginn der Therapie erfolgt die Anamnese des Krankheitsverlaufs, eine detaillierte Exploration der Symptomatik und die Identifikation möglicher auslösender und aufrechterhaltender Faktoren. Hieraus abgeleitet wird ein individuelles Störungsmodell erarbeitet, störungsspezifisches Wissen vermittelt (Psychoedukation) und in gemeinsamer Arbeit passende Therapieziele definiert.
  • Da eine Depression typischerweise mit Einschränkungen in der Aktivitätengestaltung, sozialem Rückzug und/oder Schlafstörungen einhergeht, ist in einer Frühphase der Therapie der Aufbau einer adäquaten Tagesstruktur und positiver Aktivitäten unter Berücksichtigung der individuellen Ressourcen und krankheitsbedingten Möglichkeiten sinnvoll. Ziel ist die Herstellung einer positiven Verstärkerbilanz, wozu ressourcenorientierte Techniken, Verstärkerlisten sowie Wochenpläne zum Einsatz kommen.
  • Veränderung der dysfunktionalen Grundannahmen (bezüglich der eigenen Person, der Umwelt sowie der Zukunft) mittels kognitiver Umstrukturierung/sokratischem Dialog.

  • Etablierung von Entspannungs- und Achtsamkeitsverfahren zur Verbesserung der Regeneration, wie etwa mittels Progressiver Muskelrelaxation (nach Jacobson) oder MBCT-Elementen (Mindfulness Based Cognitive Therapy; Teasdale et al., 2000).
  • Emotionsaktivierendes Arbeiten zur besseren Identifikation und Regulation diverser Emotionen (Selbstbeobachtung, Arbeit mit dem leeren Stuhl, Focusing, Imaginationsübungen), bei Bedarf Integration schmematherapeutischer Elemente.

  • Stärkung der sozialen Fähigkeiten mittels sozialem Kompetenztraining, in diesem Zusammenhang Einsatz von Situationsanalysen, kurzen Rollenspielen und einer Übertragung in den Alltag.

  • Ein sich als wirksam erwiesener Ansatz zur Behandlung von besonders langwierigen (chronischen) Formen der Depression, der in unserer Praxis Anwendung findet, nennt sich CBASP. Eine Erläuterung dieses Akronyms finden Sie hier.


Anmerkung: Bei den Darstellungen der Störungsbilder handelt es sich um Kurzbeschreibungen, die lediglich einen ersten Eindruck vermitteln sollen und der Komplexität der jeweiligen psychischen Störung sicherlich nicht ganz gerecht werden kann. Bei weiterem Interesse verweisen wir daher auf detailliertere Ausführungen, bspw. auf der Seite des "Aktionsbündnis Seelische Gesundheit". Genaue Diagnosekriterien in Form der ICD-10 finden Sie hier. Zudem möchten wir nachdrücklich die Empfehlung aussprechen, bei einer Identifikation mit der beschriebenen Symptomatik möglichst zeitnah einen Arzt oder Psychologischen Psychotherapeuten aufzusuchen, der eine Diagnose stellen, Sie beraten und Ihnen eine passende Behandlung zukommen lassen kann. Sollten Sie weitere Fragen haben, nutzen Sie gerne unser Kontaktformular.