Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy

Das von James P. McCullough entwickelte „Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy" (CBASP) ist bis heute der einzige Therapieansatz, der speziell für chronisch depressive Patienten konzipiert wurde (McCullough, 2000; 2012). Der integrative Ansatz kombiniert diverse wichtige psychologische/psychotherapeutische Theorieansätze:

(1) Piagets Theorie der kognitiv-emotionalen Entwicklung

(2) Kieslers Modell zur Interpersonellen Theorie

(3) Skinners Erkenntnisse zur Bedeutung des operanten Lernens

(4) Pawlows Modell des respondenten Lernens

(5) Banduras Theorie sozialen Lernens

(6) Seligmanns Modell der erlernten Hilflosigkeit

Dem Verfahren liegt die Annahme zugrunde, dass chronisch Depressive durch negativ prägende bis hin zu traumatisierenden Lebenserfahrungen in ihrer (psychischen) Entwicklung eingeschränkt wurden, weshalb sie im kognitiv-affektiven Bereich auf einem präoperativen Entwicklungsstadium (im Sinne von Piagets Entwicklungstheorie) stehenbleiben und es zu Fertigkeitendefiziten im kognitiven und sozialen Bereich kommt. Betroffene zeigen charakteristischerweise einen chronisch niedrigen Selbstwert, generalisierte Hoffnungslosigkeit, Gedächtnis- und Erinnerungsprobleme, eine mangelhafte (soziale) Beobachtungsgabe respektive Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung sowie eine mangelhafte Erfahrungsverarbeitung (s. CBASP-Network).

Aus diesen Annahmen können zentrale Behandlungselemente des CBASP-Ansatzes abgeleitet werden:

  • Situationsanalysen zum Erkennen automatischer kognitiver/affektiver Muster maladaptiver Art und anschließender
  • Entwicklung wünschenswerter Alternativverhaltensweisen, im Sinne eines Trainings sozial kompetenten Interaktionsverhaltens 
  • Interpersonelle Diskriminationsübungen zur Widerlegung der zumeist negativen Interpretationen von Situationen
  • Liste prägender Bezugspersonen und deren angenommener Einfluss auf das gegenwärtige Erleben und Handeln ("Übertragungshypothese")
  • Kiesler-Kreis zum besseren Verständnis interaktioneller Mechanismen
Eine zentrale Bedeutung nimmt darüber hinaus die therapeutische Beziehung und dessen Modellfunktion ein. Der Therapeut bringt sich in einer persönlicheren Form ein, um so unmittelbar Widersprüche in vom Patienten offenbarten Vorstellungen/Überzeugungen/Handlungsmustern aufzuzeigen.