Schizophrenien / Psychosen
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| sdAllgemeine Informationen - Schwere psychische Erkrankung, bei der Betroffene zeitweilige, stark ausgeprägte Störungen des Denkens, der Wahrnehmung und des Erlebens zeigen und teilweise den Bezug zur Realität verlieren. Es handelt sich jedoch nicht um die häufig in der Bevölkerung unter diesem Begriff eingeordnete multiple Persönlichkeit. Betroffene erleben vielmehr ein Muster von Störungen in den Funktionsbereichen Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Denken, Ich-Funktion, Affektivität, Antrieb und Psychomotorik (Gaebel & Wölwer, 2010).
- Bei einer schizophrenen Psychose treten typischerweise sogenannte "Positivsymptome", wie Halluzinationen, Wahn oder Denkstörungen auf, die von den Betroffenen (insbesondere in akuten Phasen) nicht als Irrealität anerkannt werden.
- Daneben gibt es eine Reihe von Negativsymptomen, sprich Krankheitszeichen, die sich durch Verminderung oder Verlust verschiedenster Funktionen äußern. Zu nennen wären Antriebsverlust, Affektverflachung, Erschöpfung, sozialer Rückzug oder psychomotorische Störungen.
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| sdAuftretenshäufigkeiten - Das Lebenszeitrisiko, eine Schizophrenie auszuentwickeln, liegt bei ca. 1%. Zumeist treten die oben aufgeführten Symptome bereits im jungen Erwachsenenalter (18. bis 35. Lebensjahr) auf. Bei etwa 20 % bis 25 % der Betroffenen bleibt es nach erfolgreicher Behandlung bei einer einzigen psychotischen Episode mit völliger Wiederherstellung der psychischen Gesundheit. Bei den übrigen Patienten kommt es nach zwischenzeitlichen Phasen einer mehr oder weniger vollständigen Remission zu Rückfällen (Gaebel & Wölwer, 2010).
- Ein vorübergehendes Auftreten einzelner Wahnsymptome, ohne dass die Kriterien einer Schizophrenie erfüllt sind, ist kein allzu seltenes Phänomen. Eine Untersuchung ergab bei einer repräsentativen Stichprobe junger Erwachsener (Alter 14 bis 28 Jahre) ein Auftreten von Wahnsymptomen bei 15% und Sinnestäuschungen bei 4% (Wittchen et al., 2004). Zur richtigen Einschätzung und passenden Diagnosestellung sollte stets ein Arzt oder Psychotherapeut konsultiert werden.
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| sdTherapiebausteine - Durch Entwicklungen von medikamentösen Antipsychotika mit günstigerem Wirkungs-Nebenwirkungsprofil, die im Rahmen ganz-heitlicher Therapiekonzepte zusammen mit psycho- und soziotherapeutischen Maßnahmen auf die individuellen Krankheitscharakteristika ausgerichtet eingesetzt werden, ist Schizophrenie heute in den meisten Fällen gut behandelbar (Gaebel & Wölwer, 2010). Hieraus leiten sich die zentralen Aufgaben der Psychotherapie bei der Behandlung schizophrener Störungsbilder ab: Medikamenten-Compliance aufbauen und einen möglichst adaptiven Umgang mit der Erkrankung erlernen. Hierzu wird zumeist auch das soziale Umfeld einbezogen, da die zum Teil starken Einschränkungen dieser psychischen Erkrankung auch die unmittelbaren Mitmenschen betrifft. Daneben gilt es auch allgemein eine Krankheitsakzeptanz aufzubauen, mögliche Scham- und Schuldgefühle zu reduzieren und eine adäquate Tagesstruktur zu schaffen.
- Wie die meisten psychischen Störungen, ist auch der Bereich der Schizophrenien ein breit gefächertes Spektrum mit individuell sehr unterschiedlichen Ausprägungen und Problemen. Auf diese gilt es entsprechend individuell adäquat einzugehen und ein langfristiges Unterstützungssetting zu finden, das insbesondere bei psychotischen Schüben unmittelbar greift, da hier in vielen Fällen das Selbst- und Fremdgefährdungsrisiko hoch ist.
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Anmerkung: Bei den Darstellungen der Störungsbilder handelt es sich um Kurzbeschreibungen, die lediglich einen ersten Eindruck vermitteln sollen und der Komplexität der jeweiligen psychischen Störung sicherlich nicht ganz gerecht werden kann. Bei weiterem Interesse verweisen wir daher auf detailliertere Ausführungen, bspw. auf der Seite des "Aktionsbündnis Seelische Gesundheit". Genaue Diagnosekriterien in Form der ICD-10 finden Sie hier. Zudem möchten wir nachdrücklich die Empfehlung aussprechen, bei einer Identifikation mit der beschriebenen Symptomatik möglichst zeitnah einen Arzt oder Psychologischen Psychotherapeuten aufzusuchen, der eine Diagnose stellen, Sie beraten und Ihnen eine passende Behandlung zukommen lassen kann. Sollten Sie weitere Fragen haben, nutzen Sie gerne unser Kontaktformular.