Posttraumatische Belastungsstörung

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sdAllgemeine Informationen

  • Erlebt eine Person traumatische Geschehnisse, wie etwa Naturkatastrophen, sexuellen Missbrauch, Kriegshandlungen o. Ä., verbleiben bei einem beachtlichen Anteil von 15-24% der Traumaexponierten spezifische Symptome und es entwickelt sich eine PTBS (Kessler et al. 1995).
  • Charakteristische Symptome kommen aus den Symptomgruppen Intrusionen/Wiedererleben (sich aufdrängende schmerzliche Erinnerungen an das traumatische Ereignis/"Flashbacks", Alpträume, psychische und körperliche Reaktionen bei der Konfrontation mit traumaassoziierten Stimuli), Vermeidung (Gedanken-, Gefühls-, Situations- und Aktivitätsvermeidung in Bezug auf das erlebte Trauma, emotionaler Erstarrungs- oder Taubheitszustand) sowie Hyperarousal (Übererregung, Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit).
  • Grund dieser Symptome ist die (unbewusste) Wahrnehmung einer noch gegenwärtigen Bedrohung. Das Erlebte kann nicht ins Gedächtnis integriert werden und ein sogenanntes "Trauma-Gedächtnis" entsteht. Aus diesem Grund ist ein zentrales Therapieziel die Integration des Erlebten in das Gedächtnis (s. u.).
  • In seltenen Fällen kann im Zusammenhang mit einer PTBS eine dissoziatve Störung entstehen, die dadurch gekennzeichnet ist, dass Betroffene das Bewusstsein über Zeit und Raum, Körperempfindungen oder die eigene Identität verliert.



sdAuftretenshäufigkeiten

  • Das Lebenszeitrisiko, eine PTBS auszuentwickeln, liegt bei ca. 2,3% (Maercker et al., 2007).
  • Die Wahrscheinlichkeit, eine PTBS im Anschluss an ein traumatisches Erlebnis auszuentwickeln, ist u. a. abhängig von der Art des Traumas. So ist es für Betroffene bei mehrmaligen/langandauernden sowie bei menschlich verursachten belastenden Ereignissen schwieriger, eine Verarbeitung zu erreichen. Auch bestimmte Faktoren in der zeitlichen Phase nach dem Trauma, wie etwa Schuldzuweisungen von außen oder das Fehlen sozialer Unterstützung, können das Entstehen einer PTBS begünstigen.



sdTherapiebausteine

  • Eine Vielzahl von Studien konnte nachweisen, dass eine PTBS mit einer Verhaltenstherapie gut behandelbar ist.
  • Zu Beginn der Therapie erfolgt die Anamnese des Krankheitsverlaufs, eine detaillierte Exploration der Symptomatik und die Identifikation möglicher auslösender und aufrechterhaltender Faktoren. Hieraus abgeleitet wird ein individuelles Störungsmodell erarbeitet und störungsspezifisches Wissen vermittelt.
  • Stabilisierung im Sinne eines Aufbaus intra- und interpersonellen Ressourcen (z. B. durch imaginative Selbstberuhigung, sicheren Ort, Stärkung des sozialen Netzwerks). In diesem Zusammenhang kann zudem der Aufbau einer adäquaten Tagesstruktur und positiver Aktivitäten unter Berücksichtigung der individuellen Ressourcen und krankheitsbedingten Möglichkeiten sinnvoll sein. Erst bei ausreichender psychischen Stabilität des Betroffenen sollte mit der Expositionsphase begonnen werden.
  • Im Zentrum der Behandlung stehen in sensu Konfrontationen mit dem traumatischen Erlebnis auf den drei Zeitebenen (in sensu Konfrontation mit dem traumatischen Erlebnis in der Vergangenheit, Verhaltensexperimente bzgl. der flashbackauslösenden und vermeidenden Triggersituationen in der Gegenwart, imaginative Zukunftsprojektion bzgl. Rückfall-Antizipation), mit dem Ziel der Durcharbeitung und Integration des Erlebten unter geschützten therapeutischen Bedingungen.
  • Etablierung von Entspannungs- und Achtsamkeitsverfahren zur Verbesserung der Regeneration, wie etwa mittels Progressiver Muskelrelaxation (nach Jacobson) oder MBCT-Elementen (Mindfulness Based Cognitive Therapy; Teasdale et al., 2000).
  • Ein sich in diesem Zusammenhang als wirksam erwiesener Ansatz zur Behandlung einer PTBS, der in unserer Praxis Anwendung findet, nennt sich EMDR. Eine Erläuterung dieses Akronyms finden Sie hier.


Anmerkung: Bei den Darstellungen der Störungsbilder handelt es sich um Kurzbeschreibungen, die lediglich einen ersten Eindruck vermitteln sollen und der Komplexität der jeweiligen psychischen Störung sicherlich nicht ganz gerecht werden kann. Bei weiterem Interesse verweisen wir daher auf detailliertere Ausführungen, bspw. auf der Seite des "Aktionsbündnis Seelische Gesundheit". Genaue Diagnosekriterien in Form der ICD-10 finden Sie hier. Zudem möchten wir nachdrücklich die Empfehlung aussprechen, bei einer Identifikation mit der beschriebenen Symptomatik möglichst zeitnah einen Arzt oder Psychologischen Psychotherapeuten aufzusuchen, der eine Diagnose stellen, Sie beraten und Ihnen eine passende Behandlung zukommen lassen kann. Sollten Sie weitere Fragen haben, nutzen Sie gerne unser Kontaktformular.