Manie & Bipolare Störung

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sdAllgemeine Informationen

  • Eine Manie ist gekennzeichnet von einer mind. einwöchigen übermäßig euphorischen Stimmung, einer aktivierten/ruhelosen Grundhaltung mit verringertem Schlafbedürfnis, Konzentrationsschwierigkeiten, Größenwahn bzw. Tendenzen zu Hochrisikoverhaltensweisen, gesteigerter Libido sowie dem Verlust sozialer Hemmungen. Der Übergang von einer dauerhaft guten Stimmung zu einer leichten Form einer Manie, der sogenannten Hypomanie, ist fließend. Hinweise ergeben sich meist aus Eindrücken des sozialen Umfeldes (wenn das Auftreten übertrieben und belastend erlebt wird) oder durch selbst zugefügtem Schaden der Betroffenen. Bei diesem Störungsbild ist neben einer psychotherapeutischen, eine medikamentöse Behandlung indiziert.
  • Betroffene einer bipolaren Störung zeigen einen (mind. einmaligen) Wechsel von manischen und depressiven Phasen (s. Depression). Sie erleben somit die beiden Pole der übermäßig gesteigerten und stark gedrückten Stimmung im Wechsel. Bei diesem Störungsbild ist neben einer psychotherapeutischen, eine medikamentöse Behandlung indiziert. Aufgeteilt werden können bipolare Störungsbilder in die bipolar-I-Störung, die das Vollbild aus manischen und depressiven Phasen ausmacht sowie die bipolar-II-Störung, bei der sich hypomanische mit depressiven Phasen abwechseln, ohne dass es je zu einer manischen Episode kam.



sdAuftretenshäufigkeiten

  • Unter den affektiven Störungen sind bipolare Störungsbilder deutlich seltener als das auch in der Allgemeinbevölkerung bekanntere Störungsbild der Depression. Das Lebenszeitrisiko, an einer Form einer bipolaren Störung zu erkranken, liegt bei ca. 1-5% (z. B. Judd & Akiskal, 2003). Betrachtet man diese etwas breitere Range genauer, so liegt die Lebenszeitprävalenz sowohl für die bipolar-I- als auch die bipolar-II-Störung bei jeweils ca. 1%. Erst durch die Hinzunahme hypomanischer Phasen und der Zyklothymie kommt man auf bis zu 5%.
  • Während Manien am häufigsten zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr erstmalig auftreten, weisen bipolare Störungen ein durchschnittliches Erstmanifestationsalter zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf, teilweise ist ein Beginn aber auch bereits im Kindesalter zu verzeichnen.



sdTherapiebausteine

  • Zu Beginn der Therapie erfolgt die Anamnese des Krankheitsverlaufs, eine detaillierte Exploration der Symptomatik und die Identifikation möglicher auslösender und aufrechterhaltender Faktoren. Hieraus abgeleitet wird ein individuelles Störungsmodell erarbeitet und störungsspezifisches Wissen vermittelt.
  • Es ist uns wichtig zu betonen, dass wir bei manischen/bipolaren Sötrungsbildern in der Regel eine Kooperation mit einem Psychiater empfehlen respektive in unsere Behandlung einbauen. In diesem Zusammenhang stellt auch der Aufbau einer Medikamenten-Compliance einen wichtigen Therapiebaustein dar. Zudem ist im Regelfall noch stärker als bei vielen anderen Störungsbildern eine langfristige Behandlung inklusive umfangreicher Rückfallprophylaxe indiziert, da auch nach erfolgreicher Behandlung unter Umständen erneute manische oder depressive Phasen aufkommen können.
  • Aufbau einer adäquaten Tagesstruktur und positiver Aktivitäten unter Berücksichtigung der individuellen Ressourcen mit dem Ziel einer adäquat positiven Verstärkerbilanz mithilfe von ressourcenorientierten Techniken, Verstärkerlisten und Wochenplänen.
  • Entwicklung und Stärkung von Fertigkeiten und Copingstrategien zum Umgang mit manischen Phasen, Etablierung eines "Notfallplans" bei aufkommender manischer Symptomatik. In diesem Zusammenhang Training des frühzeitigen Erkennens individueller charakteristischer Anzeichen einer aufkommenden depressiven oder manischen Phase.
  • Veränderung der dysfunktionalen Grundannahmen (bezüglich der eigenen Person, der Umwelt sowie der Zukunft) mittels kognitiver Umstrukturierung/sokratischem Dialog.

  • Etablierung von Entspannungs- und Achtsamkeitsverfahren zur Verbesserung der Regeneration, wie etwa mittels Progressiver Muskelrelaxation (nach Jacobson) oder MBCT-Elementen (Mindfulness Based Cognitive Therapy; Teasdale et al., 2000).
  • Emotionsaktivierendes Arbeiten zur besseren Identifikation und Regulation diverser Emotionen (Selbstbeobachtung, Arbeit mit dem leeren Stuhl, Focusing, Imaginationsübungen), bei Bedarf Integration schmematherapeutischer Elemente.

  • Je nach Bedarf kann entweder eine Stärkung der sozialen Fähigkeiten (mittels sozialem Kompetenztraining) indiziert sein oder der Einbezug des sozialen Umfelds wird erwogen, da die Auswirkungen dieser psychischen Erkrankung in vielen Fällen auch die unmittelbaren Mitmenschen betrifft.


Anmerkung: Bei den Darstellungen der Störungsbilder handelt es sich um Kurzbeschreibungen, die lediglich einen ersten Eindruck vermitteln sollen und der Komplexität der jeweiligen psychischen Störung sicherlich nicht ganz gerecht werden kann. Bei weiterem Interesse verweisen wir daher auf detailliertere Ausführungen, bspw. auf der Seite des "Aktionsbündnis Seelische Gesundheit". Genaue Diagnosekriterien in Form der ICD-10 finden Sie hier. Zudem möchten wir nachdrücklich die Empfehlung aussprechen, bei einer Identifikation mit der beschriebenen Symptomatik möglichst zeitnah einen Arzt oder Psychologischen Psychotherapeuten aufzusuchen, der eine Diagnose stellen, Sie beraten und Ihnen eine passende Behandlung zukommen lassen kann. Sollten Sie weitere Fragen haben, nutzen Sie gerne unser Kontaktformular.