Persönlichkeitsstörungen

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sdAllgemeine Informationen

  • Gruppe von Störungen, die tief verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster starrer Reaktionen auf unterschiedliche persönliche und soziale Lebenslagen umfassen. Sie beginnen bereits in der Kindheit oder Jugend und manifestieren sich endgültig im Erwachsenenalter (Dilling, Mombour & Schmidt, 2015). Aufgeteilt wird dieser Oberbegriff je nach Art der Problematik in die spezifischen Persönlichkeitsstörungen:

          - paranoid

      - schizoid

      - dissozial/antisozial

          - emotional-instabil (impulsiver-Typ)

          - emotional-instabil (Borderline-Typ)

          - histrionisch

          - zwanghaft

          - selbstunsicher/ängstlich-vermeidend

          - dependent/abhängig

          - narzisstisch

          - passiv-aggressiv

  • Eine ausführliche Beschreibung dieser einzelnen Formen finden Sie beispielsweise hier.



sdAuftretenshäufigkeiten

  • Das Lebenszeitrisiko, eine Persönlichkeitsstörung auszuentwickeln, liegt - Schätzungen zufolge - bei ca. 5-10%.
  • Je nach spezifischer Persönlichkeitsstörung kann ein Geschlechtseffekt beobachtet werden, wobei insgesamt der männliche Anteil überwiegt. So zeigt sich bspw. die zwanghafte oder die dissoziale Persönlichkeitsstörung häufiger bei Männern, die emotional-instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ häufiger bei Frauen.



sdTherapiebausteine

  • Eine Vielzahl von Studien konnte nachweisen, dass die unterschiedlichen Formen von Persönlichkeitsstörungen mit einer Verhaltenstherapie gut behandelbar sind. Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass Behandlungen von Persönlichkeitsstörungen meist eine längere Zeit in Anspruch nehmen, sprich in vielen Fällen eine Langzeittherapie indiziert ist.
  • Zu Beginn erfolgt die Anamnese des Krankheitsverlaufs, eine detaillierte Exploration der Symptomatik und eine genaue Betrachtung der Lebensgeschichte des Betroffenen. Hieraus abgeleitet wird ein individuelles Störungsmodell erarbeitet und störungsspezifisches Wissen vermittelt.
  • Mittels Schema-Therapie (Young, 1999) bzw. schematherapeutischen Elementen werden spezifische, in der Kindheit erlernte Denk- und Verhaltensmuster (Schemata) aufgedeckt und analysiert, die den Betroffenen zwar in der Kindheit (kurzfristig) geholfen haben, mit psychischen Belastungen umzugehen, sich aber langfristig ungünstig auswirken. Diese Schemata können dann durch in-sensu-Konfrontationen bearbeitet werden, um einen langfristig adaptiveren Weg der Emotionsregulation und Bedürfnisbefriedigung zu erlernen und im Alltag zu etablieren. Im weiteren Verlauf wird wiederholt ein emotionsaktivierendes Arbeiten zur besseren Identifikation und Regulation diverser Emotionen eingesetzt, bspw. durch Übungen mit dem leeren Stuhl.

  • Veränderung der dysfunktionalen Grundannahmen (die je nach spezifischer Persönlichkeitsstörung sowie individuell variieren) mittels kognitiver Umstrukturierung/sokratischem Dialog.

  • Etablierung von Entspannungs- und Achtsamkeitsverfahren zur Verbesserung der Regeneration, wie etwa mittels Progressiver Muskelrelaxation (nach Jacobson) oder MBCT-Elementen (Mindfulness Based Cognitive Therapy; Teasdale et al., 2000).
  • Stärkung der sozialen Fähigkeiten mittels sozialem Kompetenztraining, in diesem Zusammenhang Einsatz von Situationsanalysen, kurzen Rollenspielen und einer Übertragung in den Alltag.


Anmerkung: Bei den Darstellungen der Störungsbilder handelt es sich um Kurzbeschreibungen, die lediglich einen ersten Eindruck vermitteln sollen und der Komplexität der jeweiligen psychischen Störung sicherlich nicht ganz gerecht werden kann. Bei weiterem Interesse verweisen wir daher auf detailliertere Ausführungen, bspw. auf der Seite des "Aktionsbündnis Seelische Gesundheit". Genaue Diagnosekriterien in Form der ICD-10 finden Sie hier. Zudem möchten wir nachdrücklich die Empfehlung aussprechen, bei einer Identifikation mit der beschriebenen Symptomatik möglichst zeitnah einen Arzt oder Psychologischen Psychotherapeuten aufzusuchen, der eine Diagnose stellen, Sie beraten und Ihnen eine passende Behandlung zukommen lassen kann. Sollten Sie weitere Fragen haben, nutzen Sie gerne unser Kontaktformular.